Endlich…
Der erste Bahnrennwettkampf seit zwei Jahren! Münsterland-Cup 2021 am 4. September in Warendorf!
Dieses Datum wird sich uns einprägen und aus der Fülle der über die Jahre absolvierten Rennwettkämpfe immer als spezielle Erinnerung herausragen. Nach den unter Verschluss verbrachten Monaten der Corona-Isolation war es ein wundervolles Gefühl, als sich am frühen Morgen das Leichtathletikstadion auf den Trainings-Facilities der Bundeswehr in Warendorf langsam mit Fahrern, Einrädern, Trainern, Equipment, Begleitpersonen füllte.
Der Einradgemeinschaft Münsterland und dem Mut und der Beharrlichkeit von Alexandra Sandmann und Maria Droste ist es zu verdanken, dass uns eine so wohltuende Erfahrung heuer noch vergönnt war. Mit oder trotz 3-G und mit klaren Hygienestrukturen gelangen ein wundervoller Wettkampf und ein Neustart, wurden ein Signal gesetzt und Hoffnung vermittelt. Die EGM bot im Sommer 2019 die letzte Rennveranstaltung vor der Pandemie an und sorgte nun auch für den Neubeginn.
Wir waren mit vier Startern vor Ort (Annalena Söll, Henriette Höhne, Timo Hirschmann und Michael Höhne) und hätten wohl den Preis für die längste Anreise abgeräumt, wäre ein solcher denn ausgelobt gewesen.
Zeitgleich fand ein Tricktrainingswochenende des FTB A-Kaders statt, zufällig auch noch in Gars. So hatten wir wieder die seit Jahren gewohnten Umstände, über die wir uns nun aber, mit den Erfahrungen von Lockdown, Inzidenz, Sperrungen, Verboten nicht beklagten, sondern sie erfreut als Challenge annahmen: Sich überlagernde Einrad-Ereignisse, jedes für sich wichtig und lohnend, und die damit verbundene Entscheidung, was man wahrnimmt oder wie man es organisiert bekommt, zumindest teilweise sowohl als auch anwesend zu sein.
Um 8 Uhr am Samstag Morgen war es noch wolkig und kalt und erste Herbstnebel hingen über den Wiesen und Pferdekoppeln im Münsterland. Der ursprünglich von der Wettervorhersage für den ganzen Samstag prognostizierte Sonnenschein ließ noch bis zur Mittagszeit auf sich warten. Wer nicht selber Einrad fuhr, musste sich deshalb vorerst gut einmummeln.
Pünktlich um 9 Uhr hallte der erste Startbeep über das Areal. 95 Sportler hatten sich auf die maximal ausgeschriebenen 140 Startplätze gemeldet. Wenn man bedenkt, dass eine Zwei-Jahres-Durststrecke ohne Event hinter uns liegt und doch jeder nach Wettkämpfen und Zusammenkünften dürsten müsste, hätten diese Startplätze binnen weniger Stunden nach dem Onlinegehen der Anmeldeplattform weg sein müssen. Noch einmal mehr, da bekannt ist, dass in Warendorf hervorragende Meisterschaften organisiert werden. Aber diese Zahl bestätigt leider einen Trend in der Sparte Einradrennen, wo die Teilnehmerzahlen sich seit Jahren auf Talfahrt befindet. So haben wir Starter ehemals großer, erfolgreicher Rennvereine gänzlich vermisst.
Als erster Garser musste Michael auf die Bahn und gewann die 100 Meter der AK 40+ Mixed. Als er beim Verlesen der Finalteilnehmer 15+ später seinen Namen hörte, staunte er nicht schlecht: Unter 14 Männer hatte er einen der acht Finalplätze erreicht und wurde im ersten Finale seiner Kariere Siebter. Timo schied in seinem Rennen leider aus.
Generell sorgten zwei Jahre ohne Wettkampferfahrung und eine gewisse Portion Nervosität unter den Startern für zahlreiche Abstiege und Stürze in dieser ersten Disziplin. So musste auch Henriette ein zweites Mal antreten, da sie in ihrem Lauf durch eine kurz vor dem Ziel stürzende Fahrerin behindert wurde und erreichte schlussendlich Platz 4. Annalena blieb auf Bahn zwei zum Glück unbehelligt von den Turbulenzen, die sich ein paar Bahnen weiter rechts von ihr abspielten, und gewann diesen Lauf und die AK U19 souverän.
Wie gewohnt erfolgte anschließend der Umbau auf die Disziplin 50 Meter Einbein.
Bei den Herren waren alle Starter ab 11 Jahren in einer Altersklasse zusammengefasst. Hier wurde Timo 6. und Michael 9. Beide kamen ins Finale 15+ und haben die Plätze 4 (Timo) und 7 (Michael) in den Ergebnislisten stehen. Jette gewann die AK U19, Annalena wurde 3. Im anschließenden Finale fuhr Jette auf Platz 2, Annalena kam auf Platz 5 ein. Die Zeiten waren der frühen Stunde und der kalten Nässe wegen im kompletten Feld noch nicht überragend.
Immer wieder faszinierend ist der schmale Grat, auf dem die Besten in der Disziplin Wheelwalk wandeln. In höchster Frequenz wirbeln die Füße auf den Reifen, und mit beeindruckender Eleganz bewegen die Fahrer über eine Distanz von 30 Metern das Rad auf diese technisch anspruchsvolle Art ins Ziel.
Jette gewann die AK U19 und wurde mit persönlicher Bestleistung von 8,58 Sekunden 4. im Finallauf. Bei Annalena verhinderte ein Abstieg kurz vor der Ziellinie die gute Altersklassenplatzierung und eine Finalteilnahme. Bei den Herren gab es wieder die gemischte Startgruppe. Das Altersspektrum bewegte sich zwischen 13 und 56 Jahren. Hier holte Timo die erste Rennmedaille seiner Karriere. Es war eine silberne für Platz 2. Michael wurde 5. Auch im anschließenden Finale sind die beiden Männer auf ebendiesen Plätzen eingekommen.
Beim IUF-Slalom, der vor dem Beginn der 400 Meter Rennen absolviert sein musste, spielte leider die Sonne noch nicht so ganz mit. Sie spitzelte erst später aus den Wolken hervor. So blieben die Zeiten auf der noch nicht optimal temperierten Tartanunterlage ein wenig hinter den Wünschen und Erwartungen zurück.
Michael gewann die 40+ Herren mit 26,81 s und, das muss auch einmal erwähnt werden, mit fast 25 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Timo wurde 7. in der U30. Jette gewann die AK U19 und holte Platz 2 in der Gesamtwertung aller 39 Damen. Annalena kam in der Altersklasse auf Platz 2 ein und wurde 5. in der Finalwertung.
Als der erste 400 Meter Lauf auf die Bahn geschickt wurde, hatte es die Sonne geschafft und wärmte nun das Stadion samt Protagonisten und Zuschauer aufs Angenehmste.
Auf der Stadionrunde gab es noch einmal einen Schwung Medaillen für den TSV Gars. Annalena wurde mit sehr guten 1:07,53 min 2. in der AK U19. Timo erfuhr sich Platz 3 in der AK U30 und holte sich im abschließenden Finallauf der Herren sogar Platz 2. Für ihn könnte ECM der Beginn einer erfolgreichen Rennkarriere gewesen sein. Wir sind gespannt auf kommende Events! Michael gewann mit großem Vorsprung die AK 40+ Mixed und schaffte Platz 6 im Finalrennen.
Den Abschluss bildete der 4x100m Staffel-Wettbewerb. Hier holte das Team vom TSV Gars in der Besetzung Annalena, Michael, Jette und Timo Platz 8 von 14 gestarteten Staffeln der AK 15+.
Unser Fazit: Eine absolut gelungene Veranstaltung, für die sich die Reise in den Norden gelohnt hat. Unser großer Dank gilt der EGM, die sich traute, einen Wettkampf anzubieten und uns, wie gewohnt, ein wunderbar stimmiges Event mit toller Atmosphäre und professionellen Wettkämpfen anbot.
Wir kommen sehr gern wieder!